Sonntag, 22. Januar 2012

Neues Land altes Leben

Schon am ersten Tag in London ging Mendes Leben dort weiter wo sie es in Khartoum aufgehört hatte. Wie bei Rahab musste sie auch dort kochen, alles putzen und auf die Kinder aufpassen. Das Haus durfte sie nur verlassen um den Müll zu entsorgen und dies geschah nur unter genauer Beobachtung Hanans (Rahabs Schwester). Mende realisierte nun, dass egal wo sie war, sie nichts weiter als eine Sklavin ist. Es gab keine Aussicht auf eine Besserung ihres Lebens. Genau dies war ihr Leben. Es würde nichts weiter sein als Arbeit, Beleidigungen und Schläge. Umso mehr ihr dies bewusst wurde umso mehr starb ihre Seele ab. Mende stürzte in tiefe Depressionen. Oftmals ertappte sie sich, wie sie die scharfen Küchenmesser anstarrte und überlegte einfach eines zu nehmen und sich selbst in die Brust zu rammen. Das einzige, dass sie davon abhielt war Rahabs Drohung. Vor Mendes Abreise sagte sie, wenn Mende Hanan Probleme machen würde, würde sie Mendes Familie finden und sie alle umbringen lassen. Da, auf Grund dieser Drohung, Selbstmord nicht in Frage kam sah sie nur noch einen Ausweg. Die Flucht.
Ein paar Monaten nach ihrer Ankunft reiste Hanan mit ihrer Familie in den Sudan um Rahab zu besuchen. Damit Mende nicht auf dumme Gedanken während ihrer Abwesenheit kam, sollte Mende in dieser Zeit bei einer befreundeten Familie wohnen. 
Der Mann im Hause his Omer und die Familie hatte keine Ahnung in welcher Situation Mende steckte. Für sie war Mende keine Sklavin sondern ein Gast und wurde auch dementsprechend behandelt. Mende wurde das erste Mal nach über acht Jahren wieder wie ein Mensch behandelt. Sie durfte so lange schlafen wie sie wollte, musste nichts putzen und wurde sogar bekocht. Auch neu war für sie, dass es ihr in dieser Zeit erlaubt war alleine nach draussen zu gehen und genau dies machte sie sich zu Nutze. Eines Tages ging sie nach draussen, lief durch die Strassen und sprach alle an, die wie Sudanesen aussahen. In einer Autowerkstatt wurde sie schliesslich fündig. Ein junger Sudanese, der Ihr die Nummer eines Nubas, namens Babo geben konnte. Schnell war dieser bereit ihr bei der Flucht zu helfen. Sie planten die Flucht auf den ersten Mittwoch nach Hannas Wiederkehr in London. 
Und so geschah es: An diesem besagten Mittwoch ging die Familie in den Park. Natürlich sollte Mende zuhause bleiben und putzen. Hanan öffnete die Tür, vergass jedoch noch etwas im Haus und wollte es holen ohne die Türe wieder zu verschliessen. Dies nutzte Mende und rannte so schnell sie nur konnte aus dem Haus auf die Strasse, wo Babo auf sie wartete. Gemeinsam rannten sie so schnell sie konnten im Wissen verfolgt zu werden. Zwei Strassen weiter wurden sie von einem Auto erwartet. Schnell stiegen sie ein und fuhren so schnell es ging fort. Fort in Mendes Freiheit.


In diesem kurzen Film spricht Mende über ihre Erfahrungen in London.


                                                                                                                                                                              

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen