Mittwoch, 4. Januar 2012

Entführung

In den nächsten Kapiteln berichtet Mende über den Überfall auf ihr Dorf und die Tage danach. Sie war 12 Jahre alt als ihr Dorf überfallen wurde. In dieser Nacht verlor sie alles. Nach einem erfolglosen Fluchtversuch wurde sie von einem Araber verschleppt und in einen Wald gebracht, wo schon viele andere Kinder, die das selbe Schicksal erleben mussten, waren. Sie berichtete von einem kleinen Jungen, den die Araber zwangen zuzuschauen wie sie zunächst seine Mutter vergewaltigten und anschliessend die Kehle der Mutter und seiner 2 Monate alten Schwester durchtrennten. Dieser Junge war nicht alleine mit seinem Schicksal. Viele der meist noch sehr kleinen Kinder sahen ähnliches. Mende sagte, fast niemand habe geweint. Ich wunderte mich sehr über darüber, denn wenn ich meine ganze Familie in einer Nacht verlieren würde, bin ich mir sicher, würde ich eine sehr lange Zeit weinen. Als ich jedoch eine Weile darüber nachgedacht hatte kam ich zum Schluss, dass man nicht nachvollziehen kann, wie es sich anfühlt so viel Leid zu sehen. Ich vermute, dass der Schock noch zu tief sass, dass es einfach zu viel auf einmal zu verkraften war. Viele starrten einfach ich die Dunkelheit der Nacht und waren nicht mehr fähig zu sprechen.
Nach einer weile hatten sich alle Krieger in der Lichtung versammelt und jeder von ihnen schnappte sich ein Nubakind und ritt mit ihnen davon. Der Reiter, der Mende mitgenommen hatte, begrapschte sie während des ganzen Ritts ,und als sie abstieg um zu Pinkeln wurde sie vergewaltigt. Sie wusste nicht was mit ihr geschah. Der Krieger misshandelte schrecklich. Da Mende beschnitten ist, war es dem Reiter kaum möglich sie zu vergewaltigen, deshalb griff er zu seinem Dolch und verstümmelte sie noch mehr als sie schon vorher war. Sie versuchte sich zu wehren jedoch schlug er sie und biss sie überall. Als er fertig mit ihr war packte er sie und setzte sie erneut aufs Pferd. Der Ritt ging noch stundenlang und Mende beschreibt das Sitzen auf dem harten Sattel als kaum erträglich.
Schliesslich erreichten sie ein Zeltlager in der Nähe der Stadt Dilling. Dort sollten sich die Mädchen waschen und frische Kleider anziehen. Einige Tage später kamen Arabische Männer um die Neuankömmlinge zu betrachten. Einige wurden gekauft und hinten auf einen Kleintransporter geladen. Darunter war auch Mende. Wieder hatte sie eine stundenlange Reise vor sich. Immer noch plagten sie starke Unterleibsschmerzen. Sie fuhren durch die Wüste wo zuerst die starke Sonne und anschließend die stark fallenden Temperaturen den gefangenen Mädchen grösste Mühe bereiteten.
Dann endlich erreichten sie das Ziel: Khartoum. Die Mädchen dachten sie seien auf einem anderen Planeten gelandet. Sie kannten Sachen wie Elektrizität oder Spiegel nicht. Sehr lustig fand ich, was sie über Strassenlaternen dachten: "Die Strassenlaternen aber gaben uns das grösste Rätsel auf. Wir fuhren an Reihen von schwarzen Masten vorbei, die aus dem Asphalt ragten und oben winzige Sonnen trugen. Wir wussten bei Gott nicht, was das war."
Mendes Erstaunen über die Stadt ist nachvollziehbar, wenn man die beiden unten stehenden Bilder
betrachtet.



Ein Dorf der Nuba

Khartoum

Wenn sie auf diesen Link klicken sehen sie eine vom mir gemachte Karte, die den Verlauf von Mendes Reise zeigt und nochmals zusammenfassend die Ereignisse auf den einzelnen Etappen schildert. http://g.co/maps/2jbv6

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