Samstag, 7. Januar 2012

In der Sklaverei

Nach ihrer Ankunft in Khartoum wurde sie mit den anderen entführten Mädchen in einen Keller gebracht. Sie berichtete, dass immer wieder Leute in den Keller kamen und die Mädchen wie Tiere im Zoo angafften.
 Eines Tages zeigte eine Frau auf sie und mit den Worten "die will ich" wurde diese Frau zu Mendes Herrin. Ihr Name ist Rahab. Auf einmal bestimmte Rahab über das gesamte Leben Mendes. Als Mende zur Sklavin wurde verlor sie alle Rechte. Sie wurde von Rahab nicht als Mensch sondern als Ungeziefer betrachtet.  Ihr Name wurde kurzerhand von Mende zu "yebit", was soviel wie "ein Mädchen, das es nicht wert ist, einen Namen zu tragen" bedeutet, geändert. Mende musste den ganzen Tag arbeiten, durfte nur die übrig gebliebenen Essensreste der Familie essen und musste in einem kalten Schuppen im Garten schlafen. Mende litt sehr unter dem dort herrschenden Zustand. Sie war erst 12 Jahre alt und bekam weder genug schlaf noch Liebe oder Zuneigung jeglicher Form. Im Gegenteil sie wurde oft geschlagen. Man prügelte mit Händen, Holzsandalen, Seilen usw. auf sie ein. Mit der Wahl der Waffe war man nicht wählerisch. Wenn Mende Fehler vor den Augen von Rahabs Besucher unterliefen, wurde sie extra hart bestraft, was den Besuch zusätzlich unterhielt. Rahab wurde angefeuert Mende noch härter zu schlagen und anschliessend wurde sie ausgelacht und gedemütigt. Öfters wurde Ihr gedroht sie umzubringen wenn sie nicht absolut gehorchen sollte und Mende bangte bei jedem Fehler um ihr Leben.
Ausserdem war es ihr nicht erlaubt mit anderen Menschen zu sprechen oder ein Mitglied der Familie zu berühren da sie als schmutziges Wesen angesehen wurde. Einmal sagte Rahab, dass Mende noch weniger als ein Esel wert sei. Schon nach wenigen Tagen war Mende sowohl mit ihren physischen, als auch mit ihren mentalen Kräften am Ende.
Es ist für mich unvorstellbar unter solchen Bedingungen leben zu müssen. Genauso unvorstellbar es mir scheint wie es ist eine Sklavin zu sein, ist es für mich auch unvorstellbar eine Sklavin zu haben. Ich kann die Verlockung irgendwie verstehen eine kostenlose Arbeitskraft zu haben, die zu jeder Tages oder Nachtzeit zur Verfügung steht und einem alle Unannehmlichkeiten abnimmt. Auch wenn ich schon die Tatsache der kostenlosen Arbeit nicht in Ordnung finde, kann ich zumindest die Verlockung nachvollziehen. Was ich jedoch nicht im Geringsten verstehen oder nachvollziehen kann, ist wie man dies einem 12 Jahre Alten Kind antun kann. Wie kann man als Mutter oder als Mensch mit klarem Verstand ein Kind so misshandeln? Wie kann man ein Kind blutig schlagen, es wie ein Tier behandeln, es noch bestrafen wenn es vor Erschöpfung und Einsamkeit weinend am Boden liegt?
Ich frage mich ob Rahab Mende überhaupt als einen Menschen anerkennt. Denkt sie vielleicht wirklich Mende sei kein Mensch wie jeder andere? Oder ist es ihr einfach egal? Wieso konnte sie nicht wie ein normaler Mensch behandelt werden?
Ich stellte mir immer wieder während dem lesen vor, wie es wäre, wenn meine Familie eine Sklavin besässe. Ich könnte sie nicht so behandeln und würde ihr bestimmt helfen wenn sie geschlagen oder mies behandelt werden würde.
Ich wünschte mir so sehr Rahab all meine Fragen zu stellen und sie zur Rede zu stellen.


Als ich in einem online Wörterbuch das Wort Sklavin suchte, fand ich folgende Definition:
Skla·ve, Skla·vin der <Sklaven, Sklaven>
1. ein Mensch, der als das Eigentum von jmdm. lebt, für diesen arbeitet und selbst keine Rechte hat.
2. (übertr.) jmd., der ausschließlich für eine Sache lebt 

Punkt 1 Trifft genau auf Mendes Situation zu wobei ich finde, dass ihre Sklaverei noch viel mehr schreckliches mit sich bringt und diese Definition nicht reicht um ihr Schicksal zu beschreiben.

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